Auch in den Vereinigten Staaten wird viel über bezahlbaren Wohnraum diskutiert. Zwar gibt es innerhalb des riesigen Landes durchaus gewaltige Unterschiede. Aber gerade in den wirtschaftlich starken Regionen an der Ost- und Westküste hat sich die Problematik in den letzten Jahren verschärft. Abhilfe schaffen kann hier unter anderem der Bau von neuen Häusern und Wohnungen. Im US-Bundesstaat Virginia sorgt dafür unter anderem die Organisation Habitat for Humanity. Diese finanziert Menschen mit niedrigem Einkommen und einer hohen Kreditwürdigkeit ein eigenes Eigenheim. Der Clou: Die Organisation verzichtet auf Zinsen und sonstige Gebühren. Dadurch wird der Hauskauf auch für Menschen erschwinglich, die sich sonst keine eigenen vier Wände leisten könnten. Gleichzeitig wird versucht, die Häuser so zu errichten, dass die Unterhaltskosten später möglichst niedrig ausfallen. Denn dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kredit zurückgezahlt werden kann. Helfen soll hier zukünftig hochmoderne Technologie.
Bild: Habitat for Humanity
Die Bauzeit konnte um vier Wochen verringert werden
Denn die Organisation hat in Virginia erstmals in den Vereinigten Staaten ein Haus mithilfe eines 3D-Druckers errichten lassen. In das 111 Quadratmeter große Gebäude mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern ist kurz vor Weihnachten die Hotelangestellte April mit ihrem 13-jährigen Sohn gezogen. Die neue Bauweise bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. So konnte der 3D-Drucker seine Arbeit innerhalb von zwölf Stunden beenden. In dieser Zeit wurden die Außen- und Innenwände sowie Teile der Terassenüberdachung errichtet. Wie bei ähnlichen Projekten in Europa auch, wurde die eigentliche Dachkonstruktion dann aus Holz gefertigt. Selbiges gilt für die Säulen vor dem Haus. Dennoch reduzierte sich die Bauzeit durch den Einsatz des Druckers um rund vier Wochen. Dies wiederum reduziert die Baukosten. Gleichzeitig ist die Nutzung von Beton in vielen Regionen der USA beim Hausbau eher ungewöhnlich. Das Baumaterial bringt aber einige Vorteile mit sich: Es ist günstiger, dämmt die Wärme besser und ist resistenter gegen Stürme.
Ein kleiner 3D-Drucker ermöglicht den Nachdruck von Einzelteilen
Die neue Besitzerin des Eigenheims aus dem 3D-Drucker zeigte sich bei der offiziellen Eröffnung dann auch überglücklich. Zuvor hatte sie als Voraussetzung für den Erhalt des Kredits insgesamt 300 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten müssen. Teilweise arbeitete sie daher auf der Baustelle mit. Einige Stunden half sie auch in einem Second-Hand-Laden der Organisation aus. Die junge Frau verdeutlicht zudem die Problematik des Wohnungsmarktes. Denn sie verfügt schon seit Jahren über ein geregeltes Einkommen und hat alle Rechnungen stets bezahlt. Dennoch hätte sie auf regulärem Wege keinen Kredit für den Hauskauf erhalten. Hier springt Habitat for Humanity mit den zinslosen Finanzierungen ein. Die von April geleisteten Rückzahlungen wiederum werden dann genutzt, um weitere ähnliche Projekte zu finanzieren. Das Thema 3D-Druck ist zudem auch nach der Fertigstellung des Gebäudes weiterhin präsent. Denn in der Küche wurde ein kleiner 3D-Drucker installiert. Mit diesem lassen sich Teile wie Steckdosen oder Türgriffe nachdrucken.
Via: Habitat for Humanity
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